Projekt Begehbarmachung der Do 328

Do 328

Einleitung / Vorgeschichte

Das Passagierflugzeug Do 328 hatte sowohl für die Luftfahrtgeschichte des Hauses Dornier als auch für die Geschichte der deutschen Luftfahrtindustrie eine große Bedeutung. Mit ihr endete nicht nur die Luftfahrttradition des Hauses Dornier, sie war auch das letzte Verkehrsflugzeug, das überhaupt in Deutschland aus einer Hand entwickelt und zusammengebaut worden ist.

Dieser Bedeutung wurde seine bisherige Präsentation auf dem Hallenvorfeld nicht gerecht. Daher hatte der Freundeskreis schon lange über die Möglichkeiten zur Öffnung des Flugzeuges für das Publikum nachgedacht.

Der Zustand vor der Restaurierung

Bei der Do 328 hatten wir die bisher schwierigste Ausgangssituation. Der Innenraum war weitgehend verwahrlost. Im Zuge des Konkursverfahrens der Firma Fairchild waren sämtliche Instrumente aus dem Cockpit entfernt worden. Passagiersitze, Küche und Toilette waren ausgebaut und nicht mehr auffindbar. Im gesamten Flugzeug fehlten Böden, Wand- und Deckenverkleidungen sowie die Gepäckfächer über den Sitzen. Türen und Schlösser waren beschädigt und nicht funktionsfähig. Um das Gewicht der ausgebauten Triebwerke zu kompensieren, hatte man Zementsäcke in das Cockpit gelegt, die dabei beschädigt worden waren.

Anders als bei der Breguet 1150, wo auf einen weitgehend intakten Innenraum zurückgegriffen werden konnte, waren also umfangreiche Renovierungsmaßnahmen erforderlich, wenn die innovativen, technischen und ökonomischen Besonderheiten des Flugzeuges herausgestellt werden sollten. Es ergab sich, dass die Herstellung der Begehbarkeit einen nicht unbeträchtlichen Betrag an Kosten und etwa zwei Jahre Arbeit erfordern würde. Mit Blick auf den Finanzierungsbedarf anderer Projekte des Freundeskreises, insbesondere auf die erforderliche Verbesserungen im Bereich Raumfahrt, wurde entschieden, sich in einer ersten Phase zunächst auf das Cockpit und den vorderen Teil des Passagierraums der Do 328 zu beschränken. Dies würde ausreichen, um dem Publikum einen Eindruck von den Besonderheiten des Flugzeuges zu geben.

Zustand der Do 328 vor der Restaurierung
Zustand der Do 328 vor der Restaurierung
Zustand der Do 328 vor der Restaurierung - Kabine

Restaurierungsarbeiten

Restaurationsteam

Nachdem die Museumsleitung im Februar 2015 unserem Konzept zu zugestimmt hatte, konnten die Arbeiten beginnen.

Eingebunden waren wieder unsere alten Kollegen aus dem von Herrn Schubert geführten Team, dazu mehrere Unterauftragnehmer meist aus der Region. Für unsere Zwecke besonders bemerkenswert die Firma Simssystems aus Remshalden bei Esslingen, die die Attrappen für die aus dem Cockpit herausgerissenen Instrumente herstellte und einbaute.

Unverzichtbar war insbesondere der Beitrag der Firma 328 Service Support GmbH, Oberpfaffenhofen, die aus dem Konkurs der Firma Fairchild das Eigentum an dem Type Certificate des Flugzeuges erworben hatte, und das Flugzeugmuster weltweit betreut. Führungskräfte und Mitarbeiter des Unternehmens eröffneten uns Zugang zu wichtigen Dokumenten/Informationen und versorgten uns mit vielen, oft geometrisch großen Bauteilen, ohne die wir den Innenraum des Flugzeuges nicht hätten wiederherstellen können.

Mitglieder des Freundeskreises, die während ihres Berufslebens an Entwicklung und Produktion der Do 328 mitgewirkt hatten, halfen uns an kritischen Stellen weiter. An erster Stelle ist hier Herr Reinhold Birrenbach zu nennen.

Einen Glücksfall für das Projekt bedeutete es, als bei Airbus (ehemals DASA/EADS) in Ottobrunn die Passagiersitze des Prototyps aufgefunden und dem Projektteam überlassen wurden.

Restaurierungsarbeiten
Restaurierungsarbeiten
Restaurierungsarbeiten

Seit März 2015 wurde die Maschine ausgeräumt, gesäubert, und Beschädigungen in der Struktur repariert; die Zementsäcke wurden dabei durch Bleiplatten ersetzt. Wand- und Deckenverkleidungen im vorderen Teil des Passagierraums sowie die Gepäcksfächer wurden in Oberpfaffenhofen zusammengesucht, angepasst (es gibt verschiedene Bauzustände) und in das Flugzeug eingebaut. Das Flugzeug wurde an das örtliche Stromnetz angeschlossen und mit einer neuen Innenbeleuchtung versehen. Die Originalbeleuchtung konnte mit vertretbarem Aufwand nicht wiederhergestellt werden.

Am schwierigsten gestaltete sich die Rekonstruktion des Cockpits, wobei nicht auf Originalgeräte sondern nur auf inaktive Nachbauten zurückgegriffen werden konnte. Diese waren zum Teil noch nach zu entwickeln, bevor sie überhaupt – als Unikate – hergestellt werden konnten. Das Cockpit machte daher auch den größten Einzelposten im Kostenplan aus. Parallel dazu wurden aus vorhandenem Werbematerial Filme zur Wiedergabe im Passagierraum ausgesucht und zusammen mit Herrn Weidig, Archivar des Dornier Museums, die Beschriftungen für das Flugzeug entwickelt.

Zustand nach der Restaurierung

Do 328 nach der Restaurierung - Cockpit
Do 328 nach der Restaurierung - Kabine

Übergabe der restaurierten Do 328 an das Dornier Museum

Im Rahmen des Sommerfestes des Freundes- und Förderkreises am 7. August 2015 wurde das Flugzeug im vorgesehenen Ausbauzustand an die Dornier Stiftung übergeben. Frau Perband, Geschäftsführerin der Dornier Stiftung, erhielt von Herr Dr. Schieck, Mitglied des Vorstandes des Freundes- und Förderkreises des Dorniermuseums für Luft- und Raumfahrt e.V und Projektleiter der Do 328 Restaurierung, symbolisch den Schlüssel für die Maschine und eine Informationsbroschüre für das Museumspersonal.
Schlüsselübergabe an das Dornier Museum
Schlüsselübergabe an das Dornier Museum

Freundes- und Förderkreis Dornier Museum
für Luft- und Raumfahrt e. V.
Claude-Dornier-Platz 1
88046 Friedrichshafen

Tel.: 07541 487 36 720
Fax: 07541 432 25
info@freundeskreis-dornier.de

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